Neue Mitarbeitende und sich veränderte Strukturen sind Themen der Bezirkssynode

Mühlacker | In der leitenden Kirchenversammlung des Kirchenbezirks Mühlacker zeigte sich am 22. März im Paul-Gerhardt-Gemeindehaus die Breite kirchlichen Handelns. Neue Mitarbeitende im Bereich Verkündigung, Jugendarbeit und Verwaltung sowie sich verändernde Strukturen im Kirchenbezirk waren neben dem Bericht der von Schuldekanin Gabriele Karle im Zentrum der Beratungen.

1. Reihe von Links: Dekan Jürgen Huber, Jugendreferentin Eva Giek, Edelgard Beischroth, Jugendpfarrer Lukas Frei, Bernd Dingler, Vorsitzender Bezirkssynode 2. Reihe: Schuldekanin Gabriele Karle, Alexandra Göhring und Tamara Röse, Vorsitzende Bezirksjugendwerk und Bezirksprädikantenpfarrer Friedrich Hörger

Verene Göbl

Mitarbeitende in Ehren- und Hauptamt beauftragt

Im Gottesdienst wurde Edelgard Beischroth für sechs Jahre als Prädikantin im Kirchenbezirk Mühlacker beauftragt. Sie ist seit 2010 in diesem Ehrenamt aktiv, ohne das die Gestaltung von Gottesdiensten auch in Urlaubs- und Krankheitszeiten nicht möglich wäre, so Bezirkslektorenpfarrer Friedrich Hörger. Als Jugendreferentin wurde Diakonin Eva Giek durch Jugendpfarrer Lukas Frei eingesetzt und gesegnet.

Kirche hat den Auftrag, Gesellschaft mitzugestalten

Bei den sich anschließenden Beratungen informierte Jochen Ziegler von der Diakonie Württemberg über den Aktionsplan Inklusion. „Kirchengemeinden können gar nicht anders als auf dem Weg sein ohne diesen Inklusionsgedanken aufgenommen zu haben“, so Ziegler. Denn Aufgabe von Kirche sei es, darauf hinzuwirken, dass alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. „Als Kirche und Gemeinden haben wir den Auftrag Gesellschaft mitzugestalten“ und dass die Relevanz von Kirche und ihre Erkennbarkeit über dieses Engagement auch für kirchenferne Menschen spürbar sei. Es gelte, so Ziegler, sich mit kleinen Schritten als Kirchengemeinde, Bildungseinrichtungen oder diakonische Einrichtungen auf den Weg machen. „Das ist mehr ein Prozess als Projekt“. Um den Weg zu einer inklusiven Gemeinde zu fördern, gibt es einen Aktionsfond, der derzeit 140 Projekte fördert mit 2.000 bis 20.000 Euro. Ziegler ermutigte die Gemeinden, sich mit dem Thema zu befassen und Gelder aus dem Fond abzurufen.

Religionsunterricht auch angesichts konfessionsloser oder andersgläubiger Schüler wichtig

Schuldekanin Karle zeigte auf, dass auch in einer säkularer werdenden Gesellschaft der Religionsunterricht einen Stellenwert hat, um den Schülerinnen und Schüler wissen. Auf die Frage, ob sie den Religionsunterricht wichtig finden, antworteten die Schülerinnen und Schüler unter anderem „Ich gehöre keiner Religion an, finde es aber wichtig über das Thema Gott und den Glauben etwas zu wissen“ oder „weil ich ganz andere Sachen lerne, die man in anderen Fächern nicht lernt“. Die Schuldekanin zeigte auf, dass aus Sicht der Schüler der Religionsunterricht ein besonderes Fach ist, „in dem man über alles reden kann, auch über Themen, die persönlich sind, Themen, über die man sonst nicht spricht. - Auch nicht in der Familie“. Eine Rückmeldung war, weil „man andere Sachen lernt als in anderen Fächern, was im Leben wirklich wichtig ist“. Laut Karle könne hier nicht nur die Wissensvermittlung im Blick sein, sondern auch das, was im Leben Halt und Orientierung geben kann.
Auf diesem Hintergrund ist die Situation der Unterrichtsversorgung auf Grund des Lehrermangels schmerzlich. Im Bereich des Kirchenbezirks Mühlacker konnte der Religionsunterricht bisher abgedeckt werden. Schwierig wird es bei Krankheit, Vakaturen oder Mutterschutzvertretungen.

 

Neue Bezirksrechnerin gewählt und neue Strukturen in der Verwaltung

Die Synodalversammlung wählte Verena Göbl zur neuen Bezirksrechnerin. Sie ist bisher im Bankwesen tätig und tritt ihren Dienst am 1. Juni als Bezirksrechnerin des Kirchenbezirksbezirks und Kirchenpflegerin der Gesamtkirchengemeinde Mühlacker an.

Ebenso stellte sich Pascal Walz von der kirchlichen Verwaltungsstelle den Anwesenden vor. Er ist seit Anfang des Jahres stellvertretender Leiter der kirchlichen Verwaltungsstelle. Simone Fessner, Leiterin der kirchlichen Verwaltungsstelle seit November 2018, informierte über die strukturellen Veränderungen und das Anliegen der Verwaltung, den Gemeinden dabei zu helfen, „noch bessere Arbeit zu machen“, indem so umfassend wie möglich in den thematischen Belangen zu beraten, denn die „Komplexität der Gesetze ist enorm“. Sie zeigte perspektivisch auf, dass auch weiterhin Veränderungen anstehen im Bereich der kirchlichen Strukturen. Dazu gehören Digitalisierungs- und Finanzwesenprojekte in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Erste Überlegungen für veränderte Strukturen im Kirchenbezirk

Dekan Jürgen Huber informierte über erste Überlegungen im Rahmen des PfarrPlans. „Nach dem PfarrPlan 2024 wird ein weiterer PfarrPlan kommen“, der 2023 bis 2024 beschlossen und bis 2030 umgesetzt sein müsse. Es sei nach derzeitigem Wissensstand mit drei Pfarrstellen zu rechnen, die abgebaut werden müssen. Es habe sich gezeigt, dass die Überlegungen beim vorhergehenden PfarrPlan bis 2024 zu denken, klug waren. Dies habe es ermöglicht, dass „Gemeinden vorbereitet waren und dies auffangen konnten“, so der Dekan. Auf Grund dieser guten „Erfahrung und Vorausschau“ wurde der PfarrPlanausschuss durch die Synode beauftragt, in Richtung 2030 zu denken, um sich „frühzeitig auf wieder anstehende Veränderungen einstellen zu können“. Dabei ist es wichtig, dass die Entscheidungen erst 2023 bis 2024 beschlossen werden je nach Zeitplan der Landeskirche. Diese dann zu treffenden Entscheidungen gehen von den dann vorliegenden Prognosen aus, Änderungen sind bis dahin möglich.

Dekan Huber führte aus, dass nach derzeitigem Stand mit einem starken Rückgang an Gemeindemitgliedern von ca. 1,5% zu rechnen ist. Auf diesem Hintergrund besteht Grund zur Annahme, dass drei Pfarrstellen im Kirchenbezirk einzusparen sind. Auf diesem Hintergrund entstand der Vorschlag, die Strukturen im Kirchenbezirk zu überarbeiten, um eine pfarramtliche Vertretung bei Krankheit und Urlaub zu gewährleisten zu können. Der leitende Geistliche wies darauf hin, dass die Verteilung der Pfarrstellen eine Sache der nach der Kirchenwahl im Dezember 2019 neu konstituierenden Bezirkssynode sei, wie dies strukturell umgesetzt wird, z.B. in einer Fusion, als enge Kooperation oder als Verbundgemeinde sind Entscheidungen der Ortsgemeinden im je konkreten Fall.

Fusion in der Nachbarschaft, Kooperation mit Mühlacker

Über die geplante Fusion der Nachbarbezirke Ditzingen und Vaihingen an der Enz informierte Albrecht Noller, Vorsitzender der Bezirkssynode Vaihingen. Noller führte aus, dass „nach vielen Jahren der Gespräche und intensiven Verhandlungen“ die Bezirkssynode des Kirchenbezirks Vaihingen an der Enz den Beschluss zur Fusion mit dem Kirchenbezirk Ditzingen fasste. Dabei sei es auch ein Anliegen, dass die „vielfältigen Kooperationen, die sich über Jahre bewährt haben, uneingeschränkt weitergeführt werden.“ Er bat den Kirchenbezirk Mühlacker zu prüfen, wo diese Kooperation und die Zusammenarbeit ausgebaut werden können. Die Fusion tritt, wenn die Bezirkssynode in Ditzingen am Freitag, 29. März ebenfalls zustimmt, am 1. Januar 2020 in Kraft.

 

Rückblicke auf Impulstag, Ausblick auf Kirchenwahl

Pfarrer Wolfgang Schlecht blickte in einem persönlichen Statement auf den Impulstag des Kirchenbezirks Mühlacker zurück und berichtete von einem Tag „in fröhlicher, gelockerter Atmosphäre“ mit 120 Teilnehmenden. Dieser Tag ermöglichte es, sich zu begegnen, sich auszutauschen und mit Fachleuten, die Hilfen anboten und die Ideen aufzeigten, was es schon gibt, ins Gespräch zu kommen, so Schlecht. Er habe am Ende des Tages glückliche Menschen erlebt und „Leute, die Lust haben, in ihrer Gemeinde etwas zu bewegen“. Schlechts Fazit mit Blick auf den Impulstag ist, dass „ein inspirierender, mutmachender Impulstag“ war und er hofft, dass an den Impulsen und dem Austausch weitergearbeitet wird.

Dekan Jürgen Huber wies auf die am 1. Adventssonntag stattfindende Wahl der Kirchengemeinderäte und der Landessynode hin. Wahlkalender und Wahlordnung seien den Pfarrämtern zugegangen. Er informierte, dass in diesem Jahr alle Wahlberechtigten Briefwahlunterlagen erhalten, da die Erfahrung zeige, dass dies mehr zur Teilnahme an der Wahl motiviere.

Pfarrerin Angela Hahnfeldt bat am Ende der Synode noch um Hilfe für die Renovierung der Kirche in Hohenklingen durch die Abstimmung für die Renovierung der Kirche beim Förderwettbewerb „chrismon Gemeinde“ des christlichen Magazins Chrismon, um dort unter

die ersten 30. Teilnehmenden zu kommen unter https://chrismongemeinde.evangelisch.de/profile/ev-kirchengemeinde-freudenstein.